"Da, wo keine ausgedehnte Kellerräume zur Verfügung stehen, tritt der Eisschrank in seine Rechte. Derselbe bietet dem Großstädter, ganz besonders dem hochwohnenden, Annehmlichkeiten in bezug auf Ansehnlichkeit der Speisen und angenehme Kühle der Getränke, der er vor Einführung des Eisschrankes entbehren mußte. Der Eisschrank wird ebenfalls in der Speisekammer aufgestellt. - Die Größe, Ausführung und Ausstattung der Eisschränke ist heutzutage eine so mannigfaltige, daß wohl jedermanns Geschmack und Bedarf Befriedigung findet.
Die kleineren (Fig. 7) haben nur eine Thür und sind mit ein oder zwei Tellerrosten versehen; die größeren, zweithürigen haben zwei oder vier, ja auch sechs, acht bis neun Rosten. In manchen Schränken ist ein Raum für ein kleines Fäßchen vorgesehen, andere haben wieder einen besonderen Behälter für Trinkwasser, das sogar oft noch durch einen Kohlenfilter läuft. Als äußere Ausstattung erweisen sich stark vernickelte Messingbeschläge als das Praktischste. Ein gutes Schloß ist Bedingung; und es ist ein großer Vorzug, wenn die Füße auf Rollen stehen. Nebenstehende Abbildung zeigt einen Triumph-Eisschrank von der Firma Sackhoff & Sohn in Berlin, der sich ganz besonders durch vorzügliche Luftzirkulation auszeichnet.
Wenn man den Eisschrank für den Sommer einrichtet, so muß man den Eisschrank bis obenan füllen und dafür Sorge tragen, daß derselbe auch stets gefüllt bleibe. Den Kasten vielleicht nur bis zur Hälfte zu füllen, ist eine falsche Sparsamkeit, wenigstens wenn man große Ansprüche an die Kühlfähigkeit des Schrankes stellt. In Rücksicht auf die Sauberkeit ist es zu empfehlen, daß man das Eis in einem Sack aus grobem Sackleinen thut und erst dann in den Eiskasten legt. Alle unsauberen Bestandteile des Eises bleiben dann, wenn dasselbe schmilzt, in dem Beutel zurück. Um das schnelle Schmelzen des Eises zu verhindern, hat es sich auch als praktisch erwiesen, dasselbe zuvor in festes Zeitungspapier zu verpacken. - Noch warme Speisen dürfen nicht in den Eisschrank gestellt werden; stark riechende Speisen stellt man nur verdeckt hinein.
Wo ein trockener, luftiger Keller zur Verfügung steht, ist ein Eisschrank zu entbehren, obgleich der letztere stets den Vorzug hat, daß man immer von der Küche aus bequem zur Hand haben kann.
Zur Aufbewahrung von Fleisch während des Sommers kann man sehr wohl die Feuerung eines gut ziehenden Stubenofens benutzen, nachdem man dieselbe zuvor sauber von Asche und Ruß gereinigt hat."