Das Tischdecken

Bei einer Festtafel spielen der Tisch, resp. die Tische und der Raum, über die man gebietet, eine große Rolle. Für eine kleine Gesellschaft von 12-14 Personen sind die ovalen Tische am gemütlichsten; hat man mehr Gäste geladen, so tritt die lange Tafel in ihre Rechte, und hier wird man oft zu der Aushilfe greiden müssen, mehrere Tische aneinander zu setzen. Dabei muß man wohl darauf achten, daß die Tische zueinander passen, d.h. gleich breit sind, um unangenehme Ecken zu vermeiden, und gleich hoch, um etwaige Unglücksfälle, als Umfallen der Gläser und dergleichen zu verhüten. Ist die Gesellschaft seht zahlreich, so wird es sich empfehlen, die Tafel in Hufeisenform aufzustellen. Was nun den Raum anbetrifft, so soll man niemals mehr Personen einladen, als man mit Bequemlichkeit unterbringen kann. Man rechnet auf eine Person 60-70 cm Raum an der Tafel. Es muß dann aber im Zimmer auch noch genug Paum sein, damit serviert werden kann, ohne die Toiletten unserer Gäste zu gefährden. ...

Die Dienerschaft am Tisch

Aber auch Themen, wie das Benehmen der Dienerschaft beim Servieren, werden ausführlich behandelt. Ich finde hierbei bemerkenswert, daß die hier genannten Regeln zum Teil heute noch gelten, zumindest in besseren Restaurants.

Zu dem Gelingen eines Gastmahls sowohl, wie zum Behagen der Gäste und Gastgeber trägt auch die Bedienung viel bei; durch Ungeschicklichkeit und Verstöße der Bedienenden kann sehr oft die Stimmung und Behaglichkeit einer ganzen Gesellschaft gestört werden. Es ist daher die Pflicht einer jeden Hausfrau, ob sie nun über geschulte oder umgeschulte Dienerschaft verfügt, dieselbe vor Beginn des Mahles nachmals genau zu instruieren.
Das Benehmen der Dienserschaft muß zuvorkommend und bescheiden sein; die Bedienten begrüßen beim Eintreten die Gesellschaft nicht; es ist auch nicht ihr Amt, die Gäste zu nötigen. Der Anzug muß tadellos sauber sein; die Diener servieren in Handschuhen, am besten sind weiße, baumwollene dazu geeignet, beim Servieren nehmen sie in die linke Hand eine reine Serviette, durch welche die Hand verborgen wird. Wenn die Mädchen bedienen, so tragen sie dabei eine weiße Latzschürze und benutzen ebenfalls die Handserviette.
Das Servieren muß möglichst geräuschlos vor sich gehen. Um unnützes Geräusch beim Hin- und Hergehen zu vermeiden, trägt die Dienerschaft ganz leichtes Schuhwerk, am besten Schuhe ohne Absätze; Pantoffeln und Filzschuhe sind jedoch durchaus unstatthaft. Die Thüren müssen geräuschlos geöffnet und geschlossen werden, und beim Hinsetzen und Abnehmen des Geschirrs ist jedes Klappern möglichst zu vermeiden.
Das Darreichen der Schüsseln geschieht stets von links, wobei die Schüssel mit der linken Hand gehalten wird und zum Teil auf dem linken Arm ruht, der durch die Handserviette geschützt ist. Der servierende darf jedoch die Schüssel nicht zu hoch halten, sondern muß sich so weit niederbeugen, daß die Dame, resp. der Herr sich gerade bequem bedienen kann. - Das Fortnehmen der gebrauchten Teller geschieht von der rechten Seite mit der rechten Hand. Der erste abgenommene Teller wird mit der linken Hand gehalten, der zweite wird auf den linken Arm abgesetzt und das Besteck oder der Löffel mit auf den ersten Teller gelegt; den dritten Teller stellt man dann wieder auf den zweiten und so fort. Doch sollen nie mehr Teller in der Weise abgenommen werden, als mit Leichtigkeit getragen werden können. ...